wildBlumenwiese
aussaat und pflege
aussaat und pflege
Wir stellen kleine Tütchen mit 2 g Wildblumen-Samen zur Verfügung, die Kommunen und Organisationen im Rahmen von Kampagnen und Aktivitäten nutzen können. Anfrage unter: info@ebl.lu
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Planen sie eine kleinere Fläche einzusäen, dann können sie Pakete für 30 m2 erwerben:
* Bierschbecher Atelier (Blannenheem), Rollingen bei Mersch * Biodiversum, Remerschen * Haus vun der Natur, Kockelscheuer * naturmusee, Stad Lëtzebuerg * Naturpark Our, Parc Hosingen * Naturpark Öewersauer, Esch-s-Sûre * Natur- & Geopark Mëllerdall, Beaufort * Op der Schock, Redange * Waasserhaus, Redange * Ëmweltberodung Lëtzebuerg asbl, per Post (info@ebl.lu) Hier finden sie die Liste der Arten des 30m2-Pakets. |
Planen sie mehr als 30 m2, so packt 'Bierschbecher Atelier (Blannenheem)' auf Nachfrage auch grössere Mengen ab.
Für Kommunen oder für grössere Projekte kann das Saatgut online beim Produzenten erworben werden (ab 1kg Saatgut). |
Centaurea jacea Wiesenflockenblume
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Eine Wildblumenwiese ist eine gute Alternative zum Rasen:
Den schönen bunten Anblick gibt es als Bonus gratis dazu. Wer sich langsam herantasten möchte, kann mit einer kleinen Ecke starten und erste Erfahrungen sammeln. Die hier illustrierten Wildblumen finden sich in der Mischung "Blumenwiese". |
Saatgut
Es ist sehr wichtig auf heimisches und dem Standort entsprechendes Saatgut zurückzugreifen. Die bei uns lebenden Insekten sind an bei uns vorkommende Pflanzenarten angepasst, teils spezialisiert.
Blumen, welche aus der Ferne stammen oder gefüllte Blüten haben, bieten unseren Tieren meistens keine Nahrung. Auch sind manche fremden Arten und Herkünfte in der Lage die einheimischen Blumen zu verdrängen – so kann aus der guten Absicht schnell ein Problem entstehen: die heimische Biodiversität wird weniger, anstatt mehr. Deshalb aufgepasst bei den allgemein im Handel verfügbaren Mischungen – sie sind zwar schön bunt, aber tun unserer einheimischen Vielfalt, den Insekten und anderen Tieren keinen Gefallen. Hier oben auf der Seite lesen sie, wo einheimisch angepasstes Saatgut zu erwerben ist. Dieses Saatgut ist nicht immer pestizidfrei kultiviert, da manche Arten in der Monokultur der Saatgutproduktion recht krankheitsempfindlich sind. In der gemischten Gesellschaft der Blumenwiese besteht dieses Problem nicht mehr. |
Centaurea cyanus Kornblume
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Bodenbeschaffenheit und Standort
Beinahe jeder Standort ist für eine Blumenwiese geeignet: von sonnigen bis etwas schattigen Flächen, von mageren bis lehmigen und nährstoffreichen Böden.
Es gilt: je sonniger, trockener und magerer der Standort, umso größer die Diversität an Arten. Der Mangel an Wasser und Nährstoffen verschafft den Wildblumen und –stauden einen Konkurrenzvorteil gegenüber den meisten Gräsern. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Boden zu nährstoffreich ist, können Sie eine Bodenprobe nehmen. Der Boden darf in seinem ursprünglichen Zustand belassen werden, er kann durch untermischen von Sand abgemagert werden. Auf jeden Fall ist die Blumensamenmischung nach der Bodenbeschaffenheit auszuwählen: auf einem Sandboden wachsen ganz andere Blumen als auf einem Lehmboden. Ist der Standort sehr mit Dauerunkräutern belastet, so kann man 30-40 cm abtragen und anschließend mit einem mageren 0/16 Schottersubstrat verfüllen. Auch künstliche Standorte, wie zum Beispiel Straßeninseln werden vorzugsweise mit Schotter-substrat und nicht mit Mutterboden aufgefüllt. Einzig an einem sehr schattigen Standort (z. B. unter dichtem Baumbestand) ist es kaum möglich eine Blumenwiese zu erhalten. |
Vor der Aussaat
Vor der Aussaat muss der Boden zu einem feinkrümeligen Saatbeet vorbereitet werden. Die Fläche muss frei sein von jeglichem Bewuchs.
Bei großen Flächen wird erst gepflügt und dann mehrmals gefräst, dies im Abstand von einigen Wochen. Vor der Saat darf nur noch sehr flach, etwa 3 cm tief, bearbeitet werden. Die letzte tiefe Bodenbearbeitung liegt mehr als einen Monat zurück. Der Grund dafür ist, dass Wildkrautsamen, die noch im Boden vorhanden sind, zu keimen beginnen, sobald sie aus der Tiefe an das Licht der Oberfläche emporgebracht werden. Möchte man nur eine kleine Ecke mit Wildblumen begrünen, so werden die alte Grasnarbe oder Pflanzen mit der Hacke abgetragen. Umgraben ist nicht erforderlich. Für das Saatbeet bearbeiten sie den Boden oberflächlich, z. B. mit einem Rechen. |
Achillea millefolium Gewöhnliche Schafgarbe
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Aussaat
Am besten sät man vor beginnender feuchter Witterung.
Im Frühjahr ist es am günstigsten ab Februar bis Mai, bei der Herbstaussaat im August bis Oktober zu säen. Die Herbstaussaat bietet Vorteile für Kaltkeimer. Da die Blumensamen sehr fein sind, mischt man sie mit Sand, Sägemehl oder Maisschrot um ein gleichmäßigeres Ergebnis zu erzielen. Das gesamte Saatgut wird halbiert. Dann sät man mit der ersten Hälfte die ganze Fläche in einer Richtung. In einem zweiten Arbeitsgang sät man in Querrichtung mit der anderen Hälfte der Saatgutmenge. Das Saatgut muss obenauf gesät werden. Die Saat darf nicht zugedeckt und auch nicht eingerecht werden. Das unbedingt notwendige Anwalzen oder Andrücken (mit Brettern oder einen flachen Schaufel) sorgt für den notwendigen Bodenkontakt, nur so kann das Saatgut regelmäßig keimen. Bei sehr magerem Boden oder bei Schottersubstrat kann vor dem Aussäen eine dünne Kompostschicht von 1-2 cm Höhe aufgebracht und oberflächlich eingearbeitet werden. |
Starthilfe
Bei sehr ungünstigen Standort- und Aussaatbedingungen wie starker Sonneneinstrahlung, Erosionsgefahr, Kahlfrösten oder Vogelfraß ist es empfehlenswert, die angesäte Fläche leicht zu bedecken. Dazu wird etwa 500g/10 m2 Heu oder Strohhäcksel, oder aber auch unkraufreier Grasschnitt mit 2 kg/10m2 sehr locker verteilt.
Die Halme dürfen nicht so kurz sein, dass sie verklumpen. Der Effekt ist ein günstiges Kleinklima, welches noch Luft und Licht zu den Keimlingen lässt, sie aber gleichzeitig |
Origanum vulgare Echter Dost oder Wilder Majoran
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Campanula rapunculus Rapunzel-Glockenblume
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Geduld!
Erwarten sie am Anfang nicht zu viel von ihrer Blumenwiese.
Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchter Witterung nach 2-3 Wochen. Manche Samen keimen erst nachdem sie die Kälte des Winters überdauert haben. Manche Arten sind mehrjährige Pflanzen, die zuerst eine Rosette von Blättern bilden, mit nur wenigen Blüten. Es kann bis zu drei Jahre dauern bis die Fläche ihren definitiven Aspekt hat. Außerdem ist es so, dass sich an einem bestimmten Standort die Pflanzengesellschaft hält, die hier passt – es werden also nicht alle in der Saatmischung vorhandenen Arten dauerhaft an einem bestimmten Standort bleiben. |
Bewässerung
Die jungen Keimlinge brauchen 3 Wochen durchgehende Feuchtigkeit: sollte es nach der Keimung nicht regnen, so muss alle 2-3 Tage gewässert werden. Dies soll sehr behutsam gemacht werden.
Geraten angekeimte Samen unter Trockenstress, so gehen sie ein. Stehen junge Sämlinge in wegen Bewässerung klatschnassem Untergrund, so faulen sie. Der Grat ist schmal, es ist sehr schwierig, auf künstlichem Weg eine optimale Feuchte zu erreichen. Deshalb ist es wichtig mit der Aussaat zum richtigen Zeitpunkt zu starten und möglichst vom Regen zu profitieren. Nach den ersten Wochen darf eine frisch gesäte Blumenwiese sowohl im ersten Jahr als auch in den Folgejahren auch bei großer Trockenheit nicht bewässert werden. |
Centaurea scabiosa
Skabiosen-Flockenblume mit weiblichem Zitronenfalter |
Pflege im Aussaatjahr
Die schnellsten Wildblumensamen brauchen 4 bis 8 Wochen Zeit zum Keimen. Aber das spontan keimende Kraut, dessen Samen noch im Boden vorhanden sind, wächst schon nach 2 bis 3 Wochen.
Das ist kein Problem, denn diese Kräuter haben den gleichen Schutzeffekt wie die dünne Heuschicht, die man ausbringen kann (beschrieben bei ‚Starthilfe‘). Aber sobald das nicht gesäte Kraut 20-30 cm hoch ist, so dass es den Wildblumenkeimlingen Konkurrenz macht, dann ist ein Säuberungsschnitt mit dem Rasenmäher auf oberster, langer Schnitthöhe (Minimum 8 cm) notwendig. Das Schnittgut wird nicht auf der Fläche belassen, sondern mit dem Fangsack entsorgt. Diese Prozedur muss eventuell 2-3 Mal wiederholt werden. Manche Beikräuter müssen mit der Wurzel und vor der Samenbildung entfernt werden, da sie sonst überhandnehmen: Distel, Ampfer, Löwenzahn. Hier finden sie eine bebilderte Liste mit Kräutern, die am Anfang unter Beobachtung stehen sollen. Somit sieht eine Neuanlage im Aussaatjahr „sehr schlecht“ aus, beim flüchtigen Betrachten sieht man nur Unkraut – aber keine Bange, das muss so sein! |
Daucus carota Wilde Möhre
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Knautia arvensis Acker-Witwenblume mit Sechsfleckwidderchen
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Mähen
Ist die Wildblumenwiese angewachsen, wird sie ab dem 2. Jahr zwei Mal pro Jahr gemäht. Das Mähen im ersten Jahr ist unter dem Punkt ‚Aussaatjahr‘ beschrieben.
Der erste Schnitt im Jahr wird nach dem Verblühen der Gräser und zur Margeritenblüte durchgeführt, ungefähr im Juni. Es scheint in dem Moment zwar nicht angebracht zu mähen, weil so vieles blüht, aber es ist die Voraussetzung dafür, dass die Fläche auch ab Juli blütenreich wird und nicht vom vergilbten Gras dominiert wird. Beim Mähen werden lange Halme geschnitten: entweder mit dem Balkenmäher, dem Freischneider oder der Handsense. Das Schnittgut wird bis zu einer Woche auf der Fläche zum Trocknen liegen gelassen (je nach Wetter). Beim Wenden fallen die Samen aus. Dann wird das Schnittgut unbedingt abgeführt, um Nährstoffeintrag zu vermeiden. Der folgende Monat Juli ist meist recht regnerisch, die Fläche treibt erneut aus und die nächste Blütenphase kann beginnen. Sehr wirkungsvoll, aber nicht so häufig eingesetzt da arbeitsaufwändig, ist das abschnittweise Mähen: dabei mäht man nur ein Drittel bis der Hälfte der Fläche, den nächsten Teil etwas später. So ist weiterhin Lebensraum und Nahrung für die Tiere der Wiese vorhanden, und beim zweiten Teilschnitt erlaubt diese Methode es tausenden Käfern, Raupen, Schrecken und anderen Kleintieren sich in den neu aufwachsenden Teil zu retten. Ein zweiter Schnitt erfolgt im Oktober/November. Hier ist der genaue Zeitpunkt nicht so wichtig wie die Witterung: es muss eine Woche trocken sein, damit das gemähte Kraut wie im Juni trocknet und seine Samen ausfallen können. Das Schnittgut wird auch beim Herbst- oder Winterschnitt abgeführt. |
Winternahrung für Vögel
Die Periode für den zweiten Schnitt kann sich bis in den späten Winter ziehen, falls die dann gelb und grau erscheinende Fläche optisch nicht stört.
Die stehenbleibenden Samenstände stellen in der kalten Jahreszeit eine Nahrungsquelle und Deckung für die Vögel dar. |
Samenstand von Anthriscus sylvestris Wiesen-Kerbel
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