OHNE Pestizide
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Arbeiten ohne Pestizide
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​Vorbeugung 
durch Planung
Die Gestaltung der Gemeindefläche bestimmt im wesentlichen den späteren Arbeitsaufwand. Dementsprechend ist es wichtig, dass man den Pflegeaufwand schon bei der Planung berücksichtigt und in die Kostenberechnung mit aufnimmt. Denn der Pflegeaufwand und die Folgekosten werden leicht vergessen oder unterschätzt. 

Generell gilt: Die Gemeindeflächen sollten so angelegt werden, dass der Pflegeaufwand im Idealfall gegen null geht. Dies erreicht man am besten, wenn man folgende Planungsaspekte berücksichtigt:
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  • Fließende Übergänge und einheitliche Ebenen an Stelle von starren Abtrennungen und unebenen Flächen 
    Fließende Übergänge zwischen versiegelten und anderen befestigten oder unbefestigten Flächen und Pflanzungen, Beeten, Grünstreifen usw., bieten viele Vorteile:
    1. Der Pflegeaufwand kann durch das Weglassen von Kanten deutlich minimiert werden da einerseits keine präzise Grenze mehr berücksichtigt werden muss und andererseits keine schwerzugänglichen Ecken und Kanten entstehen.
    2. Die Toleranzgrenze steigt automatisch denn wenn es keine präzise Grenze gibt, kann auch kein Kraut über diese strikte Linie hinauswachsen. Das Ordnungsbedürfnis der Menschen kann somit nicht gestört werden und das kontrollierte Wachsen in der Ortschaft wird besser akzeptiert.
    3. Niederschlag gelangt ganz einfach von der Versigelten Fläche zu einer offenen Fläche und kann an Ort und Stelle versickern. Dies kommt dem Wasserhaushalt wesentlich zu Gute und reduziert Kosten bei der Abwasserbehandlung.
    4. Steigerung des Nutzerkomforts für Fußgänger und Radfahrer da Ausweichmöglichkeiten entstehen und der Nutzer nicht schon visuell in eine Richtung gedrängt wird. Das Erlebnisgefühl wird gesteigert.
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  • Naturnah planen anstatt Natur bekämpfen 
    Plant man die Natur von Anfang an mit ein, braucht man sie später nicht ständig mit giftigen Mitteln, wesentlichem Energie- und Ressourcenverbrauch oder harter Arbeit zu bekämpfen.
    ​Im Folgenden werden einige Beispiele von naturnaher Planung auf verschiedenen Flächen skizziert. 
​Strikte Abtrennungen zwischen den Flächen
​ und pflegeaufwendige Beete
Bild
​Fließende Übergänge zwischen den verschiedenen Flächen
und naturnahe Gestaltung

Naturnahe Planung ...

... von befestigten Straßen, Wegen und Plätzen : 

Prinzipell gillt: wenn irgend möglich sollte man auf komplett versiegelte Flächen verzichten! So können beispielsweise Wassergebundene Decken als Alternative zur traditionell üblichen, vollständigen Versiegelung einer Fläche durch eine Teerdecke beispielsweise angedacht werden. Diese werden sehr fest, trotzdem kann Wasser versickern. Hierzu wird Material verschiedener Korngrößen in mehreren Schichten aufgetragen und zunächst durch Anvibrieren, anschließend mit der Zeit durch den Niederschlag sehr fest und befahrbar. 

Will mann gleichzeitig auch der Natur mehr Platz zuteil kommen lassen, kann man auf Pflastersteine, Rasengittersteine und ähnliches zurückgreifen. Hier ist die Wahl des richtigen Fugenmaterials entscheident! Sand oder Quarzsand bieten sich hier an, denn bei dieser Art der Ausfugung kann sich an den Stellen, die wenig frequentiert werden, ein spontaner Bewuchs einstellen. Das bedeutet, dass die Randbereiche bewachsen sind und einen fließenden Übergang zu den Hauptbereichen (stark frequentiert) darstellen. Besonders für Stellplätze können Fugenpflaster vorgesehen werden, diese geben mit entsprechendem Bewuchs ein sehr schönes Bild ab.

... von Strauch- und Staudenbeeten  : 

Neben fliessenden Übergängen sind bei der Gestaltung der naturnahen Pflanzenbeete noch 3 weitere Aspekte zu beachten: 
  1. Magersubstrat ist pflegeleichter als frischer Mutterboden!
    Häufig werden neue Stauden- und Strauchbeete mit frischem Mutterboden aufgefüllt, in dem Glauben, durch besten Boden entstehen die schönsten Pflanzungen. Dieser Mutterboden (oberste und fruchtbarste horizontale Schicht des Bodens), enthält neben den mineralischen Hauptbestandteilen (Feinsand, Schluff und Ton) jedoch im Gegensatz zu tiefer liegenden Bodenhorizonten, einen hohen Anteil an Nährstoffen (insbesondere Stickstoff) und organischer Substanz (Humus) sowie eine große Menge an Bodenlebewesen. Üblicherweise sind die als Unkräuter bezeichneten Pflanzen überwiegend nährstoffliebende Arten und wachsen schnell und vermehrt im Mutterboden, so dass sie sich rasant ausbreiten und die gewünschten Pflanzen unterdrücken können. Außerdem enthält Mutterboden in der Regel riesige Mengen an Unkrautsamen.
    Das erste Geheimnis eines pflegeleichten Beetes ist demnach ein magerer Boden.

  2. Einheimische Pflanzen sind resistenter gegen Krankheiten und klimatische Bedigungen!
    Heimische Pflanzen sind an unser Klima und unsere Böden angepasst und haben somit meist die längere Lebensdauer. Die Krankheits- und Schädlingsanfälligkeit ist bei nicht-heimischen Pflanzen meist höher, weil diese schlechter an hiesige Verhältnisse angepasst sind als robuste heimische Stauden und Sträucher. Zudem soll auch an die heimischen Vögel, Insekten und Kleintiere gedacht werden, die von unseren heimischen Pflanzen als Nahrungsquelle und Lebensraum profitieren, während exotische Ziersträucher oft nur der Dekoration dienen. Außerdem sollte bei Anpflanzungen darauf geachtet werden, dass die Pflanzen nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelt wurden. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier. Die SICONA bietet des Weiteren eine Artenliste für Saatgutmischungen mit Wildpflanzen für innerorts. 

  3. Vegetation nutzen statt bekämpfen!
    Die gängige Praxis, offene, vegetationsfreie Bereiche in Strauch- und Staudenbeeten mit einer vor Unkräutern „schützenden“ Mulch- oder Schotterschicht zu bedecken, wirkt mittel- bis langfristig entgegengesetzt zu dem eigentlich erwünschten Effekt. Mit der Zeit verrottet der Rindenmulch auf natürliche Weise, wobei sehr viele Nährstoffe freigesetzt werden, die wiederum unbeliebten Kräutern als idealen Nährboden dienen. Über Windeintrag setzen sich in den Zwischenräumen von Schotterschichten recht schnell feine, nährstoffreiche Sedimente in Kombination mit Flugsamen fest. Den Samen von Pionierpflanzen reichen bereits kleine Mengen von diesem angereicherten Feinsediment um prächtig zu gedeihen (z.B. das Weidenröschen). Wurzelunkräuter profitieren stark von Mulch-Schichten, weil sie weniger Konkurrenz durch andere Pflanzen haben. Auch die Strauchpflege in Form eines quadratischen Rückschnittes innerhalb des Bettes führt meist zu einem starken Unkrautwachstum, weil die Strauchschicht die Fläche nie schließen kann.
    Eine Alternative zu der künstlichen Bodenabdeckung ist die Vegetation selbst. Man kann die Eigenschaften von einem nährstoffarmen Ausgangssubstrat (z.B. Unterboden) mit einer gezielten Ansaat von geeigneten Gräsern oder Wildkräutern (speziell angepasste Saatgutmischungen) nutzen, um eine geschlossene Vegetationsdecke zu schaffen, welche für die Ansiedlung von den bekannten Unkräutern ungeeignet ist. Der Grund ist die Konkurrenzfähigkeit der Ansaat in diesem speziellen, nährstoffarmen Milieu. Die geschlossene Vegetationsdecke unterdrückt das starke Aufkommen von Pionierpflanzen und erstickt Neuansiedler auf natürliche Weise. Diese „grünen“ Zwischenräume in den Strauch- und Staudenbeeten werden außerdem durch einfache, regelmäßige Mahd mit Entnahme des Mähguts als niedrigwüchsige Rasen oder Kräuterrasen den verbreiteten ästhetischen Ansprüchen gerecht. Eine aufwendige Unkrautbekämpfung entfällt zur Pflege dieser stabilen Pflanzengesellschaften.

Good-Practice-Beispiele aus Gemeinden
Diese luxemburgischen Gemeinden denken schon bei der Planung an eventuell aufkommende Spontanvegetation und minimieren so den späteren Pflegeaufwand erheblich. 
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Detailierte Informationen über diese Projekte finden Sie in den Merkblättern. 

Wenn auch Sie schon Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnten dann kontaktieren Sie uns und teilen Ihr Wissen mit anderen Gemeinden. 
Gemeinde Kopstal: Schattiges Wildstaudenbeet auf Schottersubstrat
Kontakt: Service technique, Alex Thill: alex.thill@kopstal.lu;
Tel: (+352) 30 01 71 44 oder die Gemeindegärtnerin
​Carmen Schaeffer: Tel: (+352) 661 40 23 34
Gemeinde Kopstal.pdf
File Size: 1128 kb
File Type: pdf
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Gemeinde Mertzig: „Blumenwiesen“ auf Schottersubstrat
Kontakt: Service technique, Marc Rausch: technique@mertzig.lu oder Pascale Karger: (+352) 621 167 875
Gemeinde Mertzig.pdf
File Size: 501 kb
File Type: pdf
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Gemeinde Beckerich: Naturnahes Staudenbeet
Kontakt: Gemeindetechniker, Herr Flore Reding
​Tel. (+352) 23 62 21 50

Gemeinde Beckerich.pdf
File Size: 474 kb
File Type: pdf
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Gemeinde Schifflange: Unversiegelte Stellplätze
Kontakt: Service de l’Urbanisme et du Développement Durable,
​M. Sébastien Kohn : Tel. : (+352) 26 53 47 335

E-Mail : sebastien.kohn@schifflange.lu
Gemeinde Schifflange.pdf
File Size: 514 kb
File Type: pdf
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Interessante Literatur zur naturnahen Gemeindegestaltung:

  • Nature et Construction – Recommandations pour l’aménagement écologique et l’entretien extensif le long des routes et en milieu urbain, Ministère du développement durable et des Infrastructures – Administration de la nature et des forêts et Administration de ponts et chaussées
  • Wege zur Natur im Siedlungsraum – Grundlagenstudie, Land Oberösterreich, (S. 305)
  • Staudenbeete richtig anlegen, Natur im Garten.at
  • Bund deutscher Staudengärtner
  • Naturgartenplaner Reinhard Witt
  • Nationales Projekt „Heck vun hei“
  • Projekt der nationalen Kampagne „Ouni Pestiziden“ – „Pestizidfreie Stauden und Zierpflanzen“

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​Toleranz 
der Spontanvegetation
​Alternativen zum Pestizideinsatz
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